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Leiterin: Conny Zoschke
Dipl. Soz.Arb./Soz.Päd.(FH)
Praxisberaterin für Fall- und Teamberatung/Teamcoaching in der Behindertenhilfe
Arzthelferin

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autismus@lebenshilfe-neubrandenburg.de

Früherkennung

Die folgenden Checklisten stellen kein Testverfahren zur Erkennung bzw. Diagnose einer Autismus-Spektrum-Störung dar! Sie dienen lediglich als Grundlage, um Auffälligkeiten in verschiedenen Bereichen der Entwicklung des Kindes genauer zu beobachten. Auf der Grundlage solcher Beobachtungen sollte die weitere Diagnostik unbedingt in Spezialeinrichtungen, erfolgen. Wenn Sie auf der Suche nach kompetenten Fachleuten in der Region sind, melden sie sich in unserem Autismus-Therapiezentrum. Wir helfen ihnen gern weiter.

Früherkennungszeichen:

Bereich Wahrnehmung

  • reagiert auf bestimmte akustische Reize gar nicht, scheint taub zu sein
  • hat eine Vorliebe für bestimmte andere Geräusche
  • dreht sich am Ende des siebten Monats nach einer Schallquelle oder einer Berührung nicht um
  • kratzt häufig und lang andauernd auf bestimmten Oberflächen
  • fixiert häufig und lang andauernd bestimmte visuelle Muster

Sprachverhalten

  • bildet am Ende des 5. Monats noch keine Silben
  • macht am Ende des 7. Monats noch nicht durch Sprechlaute auf sich aufmerksam ( z.B. "da-da")
  • spricht am Ende des 9. Monats noch keine Silben nach
  • spricht am Ende des 12. Monats noch kein Wort in der Kindersprache

Bereich Sozialverhalten

  • lacht am Ende des 3. Monats oft nicht, wenn es von der Bezugsperson angesprochen wird bzw. sie ihr Gesicht nahe vor ihm bewegt ( scheint sie nicht zu kennen )
  • streckt am Ende des 6. Monats nicht die Arme nach der Bezugsperson aus
  • scheint am Ende des 6. Monats nicht hochgehoben oder beschäftigt werden wollen ( scheint mit sich selbst zufrieden zu sein, "ruhiges Baby" )
  • macht am Ende des 10. Monats noch nichts nach
  • zeigt am Ende des 12. Monats nicht auf Gegenstände der Umwelt ( zeigt "wenig Interesse" )
  • spielt nicht wie andere Kinder, sondern beschäftigt sich mit immer denselben, gleichartigen Tätigkeiten

Bereich Motorik

  • kraftlose, schlaffe bzw. wenig anschmiegsame, starre Körperhaltung auf dem Arm ( wirkt "schwer")
  • lang andauerndes Bewegen und Drehen der Hände im Gesichtsfeld, vor den Augen
  • lang andauerndes Bewegen und Drehen von bestimmten Lieblingsgegenständen im Gesichtsfeld, vor den Augen
  • motorische Erkundung der Umwelt gering

Weitere Auffälligkeiten

  • verschiedene Störungen bei der Nahrungsaufnahme
  • damit verbundene Störungen in den Ausscheidungsfunktionen
  • lang andauernde unerklärliche Wein- und Schreiphasen
  • lang andauernde Phasen hoher Erregung bzw. tiefer Apathie
  • Schlafstörungen
  • insgesamt ein ungewöhnlich ruhiges Allgemeinverhalten
  • gesundes attraktives Äußeres

Vorsorgeuntersuchungen:

U1 (Geburt): keine typischen Symptome bekannt.
U2 (3.-10. Lebenstag): keine typischen Symptome bekannt.
U3 (4.-6. Lebenswoche): häufiges Schreien, aber nicht als Signal für Befinden, z.B. nicht bei Hunger.
U4 (3.-4. Lebensmonat): kein Lachen oder reaktives Lächeln. Kein Erkennen des Gesichts der Mutter.
U5 (6.-7. Lebensmonat): kein Interesse für Spielzeug. Kein Entgegenstrecken der Arme. Beim Hochnehmen Steifheit oder Erschlaffung. Kein Anlehnen des Kopfes. Kein Lallen.
U6 (10.-12. Lebensmonat): fehlendes Interesse an der Umwelt. Zufriedenheit mit sich selbst. Lange Wein- und Schreiphasen. Häufige Stereotypien (Schaukeln, an Gegenständen schaben etc.). kein Spiel, nur stereotype Bewegung von Spielzeug. Kein Blickkontakt mit Bezugspersonen; keine Unterscheidung einzelner Personen. Fehlende Hinwendung zu Schallreizen; wie taub. Kein Hinzeigen auf Personen oder Gegenstände. Keine Imitation von Bewegungen. Verzögerte Sprachentwicklung, monotones, fremdartiges Plappern ohne Imitation, ohne Sinnbedeutung.
U7 (21.-24. Lebensmonat): Durchschlafstörungen, kaum Nachtschlaf. Kein Kauen, nur Aufnahme flüssiger oder breiiger Nahrung. Vorliebe für gleich bleibende visuelle Muster. Stereotype Handbewegungen (Drehen, Wedeln, Klopfen, Kratzen). Schlaffe Muskulatur. Häufiges Hinfallen. Kein Blickkon-takt, Vorbeischauen, Verdrehen der Augen. Keine Neugier; Unwillen oder Angst bei Veränderungen der Umwelt. Evtl. Echolalie, auch verzögert. Benutzung von Wortschablonen, manchmal ohne richtiges Verständnis).
U8 (3.-4. Lebensjahr): unbegründetes Lachen oder Lächeln. Zehengang, stelzender Gang, Hüpfen. Eigenartige Essbedürfnisse und Essmanieren. Stereotype Beschäftigung mit unbelebten Dingen. Perseverieren beim Spiel. Starres Festhalten an Gewohnheiten. Geringe Reaktion bei Schmerz- und Kältereizen. Tendenz zur Selbstbeschädigung. Evtl. Augenbohren. Kontaktaufnahme durch Riechen, mit den Lippen, Betasten, Beklopfen. Zuhalten der Ohren bei bestimmten Schallreizen. Sprachfreier Kontakt mit der Umwelt, evtl. durch Hinführen; Personen als Werkzeug. Besserer Kontakt zu Eltern, schlecht zu Gleichaltrigen. Keine Imitation von Handlungen. Sprache: Evtl. Rückgang sprachlicher Fähigkeiten; Neigung zu Selbstgesprächen. Vertauschen von Pronomen. Störung der Sprachmelodie. Allgemeiner Sprachrückstand.
(Quelle: Bundesverband "Hilfe für das autistische Kind - Vereinigung zur Förderung autistischer Menschen"; nach Prof.H.-E. Kehrer, ehem. Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Abteilung der Univ. Nervenklinik Münster.)